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5 Tipps für Jungjäger und Jungjägerinnen

Nov 9, 2022

Gastbeitrag vom Jungjägerguide – Christian Seif 

Lesezeit: 12 Minuten

Das Fiebern auf die Jagdprüfung hat ein Ende, der große Tag ist gekommen.

Die schriftliche und mündliche Prüfung hast du gemeistert. Du atmest auf, das Lernen der letzten Monate hat sich voll ausgezahlt. Am Tag, an dem du deine Schießfertigkeiten unter Beweis stellen musst, fokussierst du dich ganz aufs Hier und Jetzt. In der Ausbildung und den Stunden auf dem Schießstand hast du dir ein Growth Mindset zugelegt, du bist über dich selbst hinausgewachsen und weißt genau, was du tust.

Geschafft! Du hältst ihn in deinen Händen, deinen Jägerbrief. Die Anspannung weicht fröhlicher Ausgelassenheit – aber ein Gedanke schleicht sich in deinen Kopf:

Wie geht es nun weiter?

Christian Seif, Autor des Buches „Der Jungjägerguide: Mit der richtigen Herangehensweise ins Jägerleben starten!“ hat es sich zur Aufgabe gemacht grundlegende Fragen von Jungjägern und Jungjägerinnen zu beantworten und Tipps zum Start in das Jagdleben und zur ersten Jagdausrüstung zu geben.

Mit Rat und Tat steht der Lehrprinz allen Jagdneulingen (und auch den alten Hasen) in Form von Buch , Social Media  Auftritt und seit November 2022 auch mit Hilfe seines Online-Portals  zur Seite.  

Christians Top 5 Tipps für Jungjäger und Jungjägerinnen:

Grundsätzlich empfiehlt es sich, so früh wie möglich auf die Suche nach deinem zukünftigen Jagdrevier zu gehen.
Dies bedeutet: Warte nicht, bis du den Jagdschein in der Tasche hast, sondern suche schon lange vorher proaktiv den Kontakt zu örtlichen Jagdpächtern. Dies hat zum einen den positiven Effekt, dass du erste praxisrelevante Erfahrungen sammeln kannst und des Weiteren, dass dich der Jagdpächter kennenlernen kann, lange bevor er es dir erlaubt mit einer scharfen Waffe in seinem Jagdrevier zu waidwerken.
Denn diese Erlaubnis gibt man als Jagdpächter am liebsten an Personen, denen man vertraut und Vertrauen baut sich nicht von heute auf morgen auf. Besonders wenn du planst einen Intensivkurs zu absolvieren, solltest du den frühzeitigen Kontakt zur Jägerschaft suchen, denn diesen Ausbildungsformen stehen einige Jagdpächter skeptisch gegenüber. Mit einer frühzeitigen Kontaktaufnahme hast du also die Möglichkeit zu zeigen, welch tolle Unterstützung du bist!

Tipps & Tricks, wie du ein Revier finden kannst, gibt es auf dem Jungjägerguide Portal. 

 

Ein Jagdpächter nimmt einen hohen finanziellen und auch einen hohen zeitintensiven Arbeitsaufwand auf sich, wenn er sich bereit erklärt, ein Revier über einen Zeitraum von zehn Jahren zu pachten.

Was er da braucht, sind Mitjäger und Miägerinnen, auf die man sich verlassen kann und die hilfsbereit sind. Und gerade, wenn du den Luxus hast, eine kostenfreie Jagdmöglichkeit geboten zu bekommen, solltest du fehlende finanzielle Unterstützung durch Arbeitsleistung kompensieren.

Klar, niemand kann immer oder hat immer Lust, aber gerade, wenn du mal keine Zeit hast, wenn alle anderen Zeit haben, dann biete von dir aus an, im Revier tätig zu werden! Laufe einfach mit offenen Augen durch das Revier und registriere, wenn Dinge zu erledigen sind. Alternativ kannst du natürlich auch den Pächter fragen, ob er dir sagen kann, bei was du auch alleine Arbeitsleistung einbringen kannst. Dabei ist es außerdem zielführend, nicht einfach nur Arbeiten zu erledigen, sondern dies nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ allen Jägern im Revier zu kommunizieren. Denn nur, wenn die anderen Jäger wissen, welchen Mehrwert du im Revier bringst, dann können sie diesen auch wertschätzen und dein Ansehen und somit ggf. auch Möglichkeiten steigern.

Eine Auflistung und Ablauferklärung mit Arbeitseinsätzen, die du wunderbar auch alleine durchführen kannst, findest du auf dem Jungjägerguide Portal.

 

Eine geeignete erste Büchse sollte vielerlei positive Eigenschaften aufweisen, um dem Schützen das Schießen so angenehm und präzise wie möglich zu machen.

Jede Waffeneigenschaft hat ihre Vor- und Nachteile und ist unterschiedlich zu priorisieren. Die wichtigste Eigenschaft ist die Waffensicherung bzw. die Sicherungsart in Bezug zur realen Jagdpraxis. Denn heutzutage ist der Jagdalltag geprägt durch vielerlei Arten der Jagd.

Eine dieser Jagdarten fernab des klassischen Ansitzes ist die nächtliche Pirsch auf Schwarzwild, welche immer beliebter in der Jägerschaft wird. Sie ist höchst effektiv und ermöglicht über das Jahr summiert in vielen Revieren weitaus mehr Schwarzwildstrecke, als es die Ansitz- und Drückjagden zusammen ermöglichen. Bei der Pirsch auf Sauen geht es mitten in der dunklen Nacht über Stock, Stein und Zaun, bergauf und bergab zu den unterschiedlichsten Witterungsbedingungen wie Trockenheit, Schnee oder Regen. Denn besonders der Regen, das umgangssprachliche „Sau“-Wetter, ist prädestiniert für die Sauenjagd. Der Boden ist aufgeweicht, die Regenwürmer leicht zugänglich und die Sauen sind am Brechen der Wiesen. Eine aufgeweichte und gebrochene Wiese (auch auf dem Weg zur klassischen Ansitzeinrichtung) ist aber sehr rutschig und vor allen Dingen sehr uneben, was Ausrutsch- und Stolperpotential birgt. Geborgen wird das Wild dann meist fernab vom Fahrzeug und teilweise musst du dann verendete Sauen aus schwer zugänglichen Regionen wie Bachläufen oder Hecken ziehen. Hier entstehen diverse Situationen, in welchen der Jäger ausrutschen und auf seine Waffe fallen könnte. Gerade im Eifer des Gefechts ist hier Potential gegeben, zu vergessen die Waffe zu entladen oder du möchtest erst zu 100% sicher sein, dass die vor dir befindliche Sau auch tatsächlich verendet ist und lässt die Waffe deshalb „sicherheitshalber“ geladen, falls dich die Sau plötzlich annimmt.

Eine Sicherungskonstruktion, welche nicht das letzte Glied der Mechanik (Schlagbolzen) sichert, birgt höheres Gefährdungspotential einer Fehlauslösung zu unterliegen. Diese Unsicherheit ist nicht einmal in der grundsätzlichen Konstruktion begründet, sondern ggf. auch auf mechanischen Verschleiß und Materialermüdung zurückzuführen. Daher sollte deine Jagdwaffe im Sinne der Sicherheit mindestens eine Schlagbolzensicherung oder Handspannung besitzen. Safty First!

 

Welches Equipment du selbst direkt am Körper trägst, entscheidet manchmal über Jagderfolg und Jagdmisserfolg. Denn was sich direkt am Körper befindet, ist meist schnell verfügbar und kann deshalb schnell verwendet werden, ohne dass du mühselig und lautstark in einem Rucksack herumkramen musst.

Dabei solltest du dieses Equipment so weit reduzieren, dass du wirklich nur das Nötigste mit dir trägst. Denn zu viel am Körper kann auch wieder zu einem Suchen oder in der Tasche sortieren führen, worunter die Effektivität leidet.

Ganz wichtig ist es außerdem, jegliches Equipment stets in exakt denselben Taschen zu lagern. Denn nur, wenn man in einer Situation, in welcher es schnell gehen muss (Wind mit dem Windprüfer checken), schnell das Benötigte in der Hand hält, ist man auch wirklich schnell.

Des Weiteren solltest du den Ort des Equipmentlagers etwas priorisieren. Gegenstände wie beispielsweise die Munition oder das Smartphone sollten nach Möglichkeit in Taschen, welche über einen Reißverschluss verschließbar sind, gesichert werden. Beides zu verlieren wäre ärgerlich, das Smartphone aus finanzieller Sicht und die Munition aus sicherheitstechnischen Gründen und aus Gründen der Zuverlässigkeit.

Eine praxiserprobte Auflistung mit Gegenständen welche du unbedingt am Körper tragen solltest findest du auf dem Jungjägerguide Portal.

 

Du bist positiv aufgeregt, denn demnächst steht deine erste Drückjagd als Jungjäger an?

Sofern du nicht das Privileg hattest im Rahmen deiner Jagdscheinausbildung als Treiber an einer Bewegungsjagd teilzunehmen, ist alles für dich neu und du fragst dich, welche Ausstattung du benötigst?

Hier findest du einige Gegenstände, die dir als Jäger auf deiner ersten Drückjagd weiterhelfen:

  • Dokumente (Jagdschein, Waffenbesitzkarte, Jagdeinladung)
  • Kleidung in Signalfarbe (min. Kopfbedeckung und Weste)
  • Stabiles wasserdichtes Schuhwerk
  • Munition (richtiges Kaliber, ausreichende Anzahl = Frage vorher den Jagdherren, mit welchem Anlauf du rechnen musst)
  • Ein Messer (z.B. zum Aufbrechen)
  • Seil oder Bergegurt (Diesen kannst du auch verwenden, um nach Hahn in Ruh die Jagdhunde in deiner Nähe zum Sammelplatz zu führen)
  • Essen & Trinken
  • Absperrband, um Anschüsse für den Nachsucheführer zu markieren
  • Gehörschutz, falls du keinen Schalldämpfer hast
  • Campingstuhl oder Dreibein (falls du an einem Wechsel abgestellt wirst)

Möchtest du wissen, welches Equipment du als Treiber benötigst oder wie die Drückjagd für Jäger und Treiber abläuft, dann checke gerne das entsprechende Kapitel im Jungjägerguide Portal.