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Das Verbinden von Habitaten mit Hilfe von Fluren kann gefährdeten Arten helfen, sich zu erholen!

von | 16. Oktober 2019

Die Fragmentierung von Lebensräumen ist einer der Hauptgründe für den Verlust von Biodiversität. Lebensräume werden u.a. durch Straßen oder ähnliche Barrieren in kleinere Einheiten zerteilt. Doch der Mensch kann etwas dagegen tun. Ein sehr bekanntes Beispiel sind Wildbrücken, häufig auch Grünbrücken genannt, die es u.a. Wild ermöglichen, viel befahrende Straßen zu überqueren. Eine kürzlich veröffentlichte Studie um die Forscher Damschen et al. (2019) legt offen, dass die Verbindung von stark fragmentierten Habitaten mit Hilfe von Fluren einen weitaus größeren positiven Einfluss für die verschiedenen Arten hat, als die Wissenschaftler je gedacht hätten.

Der Effekt von Fluren zwischen Habitaten auf die Biodiversität wurde von Damschen und Kollegen in einem 18 Jahre lang andauernden Experiment untersucht. Dafür schufen sie neue Fragmente innerhalb einer longleaf pine savanna (wörtlich: Langblatt-Kiefer Savanne [siehe Bild]) in South Carolina und verbunden einige von ihnen mit Fluren. Andere ließen sie ohne Verbindung, um eine Kontrollgruppe zu haben und den Effekt der Flurstücke auf die Biodiversität untersuchen zu können. Dafür zählte das Forscherteam jedes Jahr die Anzahl der heimischen Pflanzenarten nach. In den betrachteten Gebieten waren lediglich 3 % des ursprünglichen Ökosystems erhalten.

Von Jahr zu Jahr konnten die Wissenschaftler immer neue Arten in den in den fragmentierten Gebieten identifizieren. Das Spannende: In durch Flurstücke verbundenen Fragmenten, konnte eine 5 % höhere jährliche Ansiedlungsrate von Pflanzen festgestellt werden, im Vergleich zu nicht verbundenen Fragmenten. Das 5 % höhere jährliche Wachstum sei sehr wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass Wind oder Tiere die Samen durch die Flurstücke in das nächste Gebiet transportiert haben. Hinzu kommt eine um 2 % geringere Verschwindensrate unter den Pflanzen in den verbundenen Gebieten.

Nach 18 Jahren wiesen die verbundenen Gebiete rund 14 % mehr Pflanzen auf, als die nicht verbundenen Gebiete. Im Schnitt konnten in den verbundenen Gebieten 200 Pflanzenarten gezählt werden. Die Ergebnisse der Studie zeigen außerdem, dass die Vorteile in der Verbindung von einzelnen Gebieten mit der Zeit weiter zunehmen.

Quelle: Damschen et al. (2019): Ongoing accumulation of plant diversity through habitat connectivity in an 18-year experiment. In Science 365 (6460), pp. 1478-1480.