Die Weidgerechtigkeit ist der Ethik-Kodex der JägerInnen.
Die Ethik beschäftigt sich mit moralisch anständigem Verhalten der Menschen und demnach mit der Frage: Wie soll ich mich verhalten? Demnach geht es bei der Ethik u.a. um Handlungsnormen, an denen wir uns orientieren können, wenn wir Entscheidungen treffen. Einige dieser Handlungsnormen sind gesetzlich festgeschrieben, andere hingegen nicht.
Bei der Weidgerechtigkeit handelt es sich um einen sogenannten „unbestimmten Rechtsbegriff“, was bedeutet, dass er in keinem Gesetzestext genau definiert ist. Im Bundesjagdgesetz (BJG) heißt es lediglich in § 1 Abs. 3: „Bei der Ausübung der Jagd sind die allgemein anerkannten Grundsätze der deutschen Weidgerechtigkeit zu beachten.“ Allgemein anerkannt sind Regeln dann, wenn sie vom Großteil der Jägerschaft vertreten werden. Das bedeutet aber auch, dass sich diese Grundsätze im Laufe der Zeit verändern und sich neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen und dem gesellschaftlichen Zeitgeist anpassen. Das ergibt durchaus Sinn, weil die Zukunft der Jagd von ihrer gesellschaftlichen Akzeptanz abhängt.
Daher unterscheiden wir bei der Weidgerechtigkeit die geschriebenen Regeln (= alle Regeln, die gesetzliche definiert sind) und die ungeschriebenen Regeln (alle Regeln, die vom Großteil der Jägerschaft vertreten werden, aber nicht in Gesetzen niedergeschrieben sind).
